Bandscheibenvorfall LWS: Symptome, Ursachen & Therapie

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Ein Bandscheibenvorfall beschreibt eine Verletzung oder Schädigung einer Bandscheibe, bei der sich der innere Kern der Bandscheibe nach außen verlagert.

Für viele ist die Diagnose Bandscheibenvorfall ein Horrorszenario. Die Angst vor anhaltenden Rückenschmerzen kann sich fast krampfhaft festsetzen. Eine Operation ist allerdings selten notwendig. Ein Bandscheibenvorfall heilt meist von selbst. In diesem Artikel geht es darum, welche Maßnahmen die Besten sind, um diesen Heilungsprozess zu unterstützen. Wir beleuchten die Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule. Überraschende Fakten helfen dir zu verstehen, was in deinem Körper los ist, um das beste Vorgehen abzuwägen. So kann die Heilung optimal voranschreiten und Du meisterst deine Rücken-Reha-Reise.

Bandscheibenvorfall – Was ist das?

Der Mythos, dass Bandscheiben verrutschen können, ist definitiv falsch! Bandscheiben sind durch zahlreiche Bänder, Muskeln und knöcherne Strukturen sehr stark fixiert. Das Einzige, was passieren kann, ist, dass sich Bandscheibenmaterial aus der Kernregion durch einen Riss des Faserringes verlagert – das ist das, was bei einem Bandscheibenvorfall normalerweise passiert.

Stell dir die Bandscheibe wie ein Berliner (oder Kräppel oder Krapfen :D) vor: Sie bestehen aus einem festeren äußeren Ring (der Berliner) und einem weichen, gelartigen Kern (die Marmelade im Inneren). Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn die Marmelade durch Risse im Kräppel nach außen hervortritt. Verlagert sich der Kern nach außen, können die danebenliegenden Nerven gereizt werden und zu den typischen Schmerzen und anderen Symptomen führen.

Bandscheibenvorfälle können prinzipiell in jedem Abschnitt der Wirbelsäule auftreten, am häufigsten kommen sie aber in der Hals- und Lendenwirbelsäule vor. Ungefähr 90% aller Bandscheibenvorfälle betreffen die letzten beiden Bandscheiben L4–L5 und L5–S1.

Woher kommen die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall?

Ins Bein ausstrahlende Schmerzen sind das Leitsymptom eines Bandscheibenvorfalls (auch Ischialgie genannt). Häufig wird angenommen, der Nerv sei „eingeklemmt“ oder es gibt Druck auf den Nerv. Dazu gibt es allerdings überraschende Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung, die nicht Druck als Erklärung für die Schmerzen sehen, sondern eine Entzündungsreaktion.

5 Gründe, die gegen ein „Einklemmen“ oder Druck auf den Nerv sprechen:

  • Ein Versuch bei Gesunden hat gezeigt: Druck auf eine Nervenwurzel führt zwar zu Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühlen, aber nicht zu Schmerzen.
  • Die Schwere der Symptome ist unabhängig von der Größe des Bandscheibenvorfalls.
  • Symptome können sich bessern, obwohl der Bandscheibenvorfall im MRT noch vorhanden ist.
  • Ein Bandscheibenvorfall kann vorhanden sein, OHNE Schmerzen oder andere Symptome auszulösen! (Das wird dann als „Zufallsbefund“ bezeichnet: 19-29% der Menschen, die zufällig für eine MRT-Untersuchung ausgewählt wurden, erfuhren erst dadurch von ihrem Bandscheibenvorfall, ohne vorher jedwede Beschwerden gehabt zu haben.)
  • Schwere Symptome können auch OHNE eine sichtbare Kompression der Nervenwurzel entstehen.

Der Hauptgrund für die ins Bein ausstrahlenden Schmerzen ist also eher eine Kombination von mechanischer Reizung und einer dadurch ausgelösten Entzündungsreaktion um den Nerv herum. Der Nerv schwillt an und macht sich dadurch selbst den Raum eng. Hauptsächlich die Entzündung und zusätzlich der Druck führen zu einer „Reizung“ und dadurch Sensibilisierung der betroffenen Nervenwurzel. Und das führt zu den typischen „radikulären Schmerzen“ und eventuellen weiteren neurologischen Symptomen.

(Das mit der Entzündung ist übrigens eine gute Nachricht: sobald sich die Entzündung langsam auflöst, geht dadurch die Schwellung zurück und auch der Nerv bekommt wieder mehr Raum und Luft zum Atmen.)

Welche Symptome treten bei einem Bandscheibenvorfall auf?

Das Leitsymptom eines klassischen Bandscheibenvorfalls ist der ins Bein ausstrahlende Schmerz. Er wird auch als „Ischialgie“ bezeichnet oder „radikulärer Schmerz“ genannt, weil die Schmerzquelle an der Nervenwurzel liegt (lat. radix = Wurzel). Gleichzeitig können auch weitere Symptome auftreten (müssen aber nicht). Von leichten Schmerzen bis zu stark ausgeprägten neurologischen Symptomen ist alles möglich.

  • Ins Bein ausstrahlende Schmerzen (Ischialgie, Lumboischialgie)
  • Schmerzen im unteren Rücken (häufig weniger ausgeprägt als die Beinschmerzen)
  • Empfindungsstörungen (wie Kribbeln, Ameisenlaufen oder Taubheit im Bein oder Fuß)
  • Schwäche- und Lähmungserscheinungen der Muskulatur in den Beinen, z. B. Fußheberschwäche, Abschwächung der Reflexe)

Lokalisation der Beschwerden

Die Beschwerden nach einem Bandscheibenvorfall in der LWS hängen unter anderem davon ab, welche Bandscheibe betroffen ist. Anhand der Lokalisierung von Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen kann ein Arzt oder Physiotherapeut durch eine körperliche Untersuchung auf die ungefähre Position des Bandscheibenvorfalls schließen.

Viele Bandscheibenvorfälle bleiben unbemerkt

Ja, tatsächlich machen viele Bandscheibenvorfälle keine Symptome. Auch bei Menschen OHNE Schmerzen, die in ein MRT gesteckt werden, findet man Bandscheibenvorfällt gar nicht so selten.

Wenn eher Schmerzen direkt im Rücken im Vordergrund stehen, ohne Ausstrahlung ins Bein, dann sprechen wir allerdings eher von unspezifischen Rückenschmerzen. Auch solche Rückenschmerzen können ins Bein ausstrahlen, allerdings OHNE Nervenbeteiligung. Dahinter stecken dann andere Mechanismen. Die Ursache liegt auch in der Wirbelsäule, aber OHNE Nervenreizung. Solche Schmerzen kommen deutlich häufiger vor als Rückenschmerzen mit Nervenreizung.

Es ist also wichtig, einen Bandscheibenvorfall MIT Nervenbeteiligung abzugrenzen von unspezifischen Rückenschmerzen.

Von einem klassischen Bandscheibenvorfall sprechen wir, wenn es zu ins Bein ausstrahlenden Schmerzen kommt aufgrund einer Nervenreizung oder zusätzlichen neurologischen Symptomen wie Taubheit, Lähmungen oder Reflexausfall.

Gibt es etwas, worauf Ich besonders aufpassen muss?

Ja! Es gibt einige Warnzeichen, die du auf dem Schirm haben solltest. Sehr selten (bei etwa 1–1,5% der Patienten) führt ein Bandscheibenvorfall zu folgenden Symptomen:

  • Blasen- und Darmfunktionsstörungen bis hin zu Inkontinenz
  • Empfindungsstörungen im Intimbereich
  • stark ausgeprägte Lähmungserscheinungen eines oder beider Beine

Das sind quasi rote Flaggen, bei denen du nicht zögern und unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch wenn Operationen selten notwendig sind, solche Symptome sind ein guter Grund, für eine zeitnahe Operation.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall festgestellt?

Wirklich sicher herausfinden, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegt, kann nur eine MRT-Untersuchung. Allerdings ist nicht immer notwendig und sinnvoll eine solche Bildgebung zu machen. Warum? Solange es keine Hinweise darauf gibt, dass eine Operation notwendig ist oder andere spezielle ärztliche Therapien, ändert das MRT-Bild nicht die konservative Therapie.

Für viele Betroffene ist es trotzdem gefühlt enorm wichtig, diese Gewissheit zu haben. Vollkommen verständlich. Besprich mit deinem Arzt, ob das in deinem Fall sinnvoll ist.

Auch zur „Kontrolle“ muss kein (zweites) MRT Bild gemacht werden. Entwickelt sich der Bandscheibenvorfall gut, wird kein zweites Bild empfohlen. Es muss nicht kontrolliert werden, wie weit sich der Bandscheibenvorfall abgebaut hat. Wichtiger als das Bild sind die Symptome. Haben die einen guten Verlauf, ist das ein sehr gutes Zeichen, dass sich dein Körper gut erholt.

Wichtiger als das MRT Bild ist die (neurologische) Untersuchung beim Arzt und/oder Physiotherapeuten. Dabei wird die Kraft bestimmter Muskeln getestet, das Gefühlsempfinden und die Reflexe.

Das ist alles dazu da, um zu prüfen, ob die Symptome wirklich zu einem Bandscheibenvorfall passen (den man evtl. auf einem MRT Bild sieht) und wie stark der Nerv beteiligt bzw. beeinträchtig ist. Genau das ist auch wichtig für die Verlaufskontrolle. Dadurch lässt sich prüfen, ob sich die Symptome im Verlauf positiv entwickeln und sich der Nerv erholt.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Falten, hängende Haut, graue Haare – so wie sich unser Körper mit der Zeit äußerlich verändert, genauso sieht man den Strukturen in uns drin auch an, dass wir keine 20 mehr sind. Diese „altersbedingten“ Veränderungen (=Degenerationen) sind erstmal ganz normal. An den Bandscheiben bilden sich also über die Zeit kleine Risse im äußeren Ring. Der Berliner hat also schon „Schwachstellen“, an denen die Marmelade heraustreten kann. Ein Bandscheibenvorfall ist also eine mögliche Folge dieser degenerativen Veränderungen.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls, Degenerationen

Veränderungen an der Bandscheibe sind zum größten Teil genetisch bedingt

– also Augen auf bei der Wahl Deiner Eltern. Viel weniger als wir denken, spielt der Verschleiß durch mechanische Belastung eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit einen Bandscheibenvorfall zu bekommen ist deutlich altersabhängig. Rissbildungen in der Bandscheibe werden begünstigt durch die Abnahme des Flüssigkeitsgehalts in der Bandscheibe. Und weil genau das vor allem im mittleren Lebensabschnitt auftritt, erklärt es auch die Häufung von Bandscheibenvorfällen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, einen Bandscheibenvorfall irgendwann im Leben zu haben, steigt mit zunehmendem Alter an, weniger durch mechanische Belastung oder falsches Bewegen.

Welche Faktoren begünstigen einen Bandscheibenvorfall?

Neben Genetik und Alter gibt es Faktoren, die wir sehr wohl beeinflussen können. Dazu zählen u.a. die typischen „Lebensstil-Faktoren“ wie

  • Gewicht
  • Extrembelastung (beim Leistungssport oder schwerer körperlicher Arbeit)
  • Bewegungsmangel
  • Ernährung
  • Rauchen
  • Schlaf

Durch diese Faktoren kann die Degeneration beschleunigt bzw. verstärkt werden und gleichzeitig wird die Regenerationsfähigkeit der Bandscheibe geschwächt. ACHTUNG: Genau diese Faktoren sind auch entscheidend, um sich wieder möglichst gut von einem Bandscheibenvorfall zu erholen und zukünftigen vorzubeugen. Darauf gehe ich später nochmal ein.

Habe ich etwas falsch gemacht?

Wie du eben erfahren hast, spielen Genetik und Alter eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Bandscheibenvorfalls. Genauso wenig, wie du etwas „falsch“ machst, wenn du eine Grippe bekommst, kann man dir einen Vorwurf machen, wenn es zu einem Bandscheibenvorfall kommt. Falls du also die oben genannten Risikofaktoren berücksichtigt hast, hast du alles in deiner Macht Stehende getan und hattest einfach Pech.

Solltest du jedoch bei einigen Faktoren bemerkt haben, dass sie eine Rolle bei dir spielen, ist es vielleicht an der Zeit, deine Lebensweise zu überdenken. Dein Körper sendet dir eine kleine, liebevolle Erinnerung, dich um ihn zu kümmern.

Unabhängig von den allgemeinen Faktoren gibt es Bewegungsmuster, die einen Bandscheibenvorfall begünstigen können. Dazu zählen forcierte oder wiederholte Flexion, Kompression und Rotation der Wirbelsäule. Ist es eine Lösung, solche Bewegungen komplett zu vermeiden? Nein, denn dadurch wäre dein Körper noch weniger vorbereitet, wenn du diese Bewegung doch einmal machst. Vorsicht und Vermeidung sind ebenso Risikofaktoren. Ziel der Reha ist es tatsächlich, dass sich dein Rücken wieder an genau diese Bewegungen gewöhnt.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?

Das entscheiden Deine Symptome! Der Verlauf der Symptome ist der wichtigste Maßstab für die Therapie, nicht das MRT-Bild. Symptome können sich deutlich schneller zurückbilden als der Bandscheibenvorfall im MRT. Gleichzeitig kann das Bild dramatischer aussehen, als es sich für dich anfühlt.

Eine Rückbildung des Bandscheibenvorfalls ist nicht wirklich beeinflussbar. Das Ziel ist also in erster Linie, Schmerzen zu lindern, sodass Du wieder so normal wie möglich deinen Alltag und Beruf meistern kannst. Das unterstützt deinen Körper bestmöglich dabei, den Bandscheibenvorfall aufzulösen.

Bandscheibenvorfälle heilen!

Vertrau also auf deinen Körper und unterstütze ihn dabei. Das ist das allerwichtigste, was du jetzt tun kannst.

  1. Die Entzündungsreaktion wird sich auflösen.
  2. Der Nerv wird sich erholen. Das dauert allerdings oft und braucht Geduld (häufig die größte Herausforderung, wir wollen immer, dass alles schnell und sofort geht)
  3. Das ausgetretene Bandscheibenmaterial wird abgebaut. (Je größer der Bandscheibenvorfall, desto eher)

Wie ist die Prognose?

Gut! Die Erholungszeit im Vergleich zu Rückenschmerzen ohne ausstrahlende Beinschmerzen kann zwar länger sein, aber die Mehrheit der Bandscheibenvorfälle hat eine gute Prognose.

Etwa 67% der Bandscheibenvorfälle werden vom Körper selbst resorbiert, also aufgelöst. Paradoxerweise stehen die Chancen dafür sogar besser, je ausgeprägter der Vorfall ist. Aber: Für einen Rückgang der Beschwerden ist das keine Voraussetzung! Also wichtig: anstatt sich ausschließlich auf MRT-Befunde zu stützen, beobachte den Verlauf deiner Symptome.

Radikuläre Schmerzen, also solche, die entlang eines Nervs ausstrahlen, verbessern sich meist innerhalb von drei Monaten. In der Regel reduzieren sich die Schmerzen schneller als die sensorischen und motorischen neurologischen Symptome.

Trotz der guten Prognose gibt es Fälle, in denen sich auch nach Bandscheibenvorfall chronische wiederkehrende Schmerzen entwickeln. Das wollen wir verhindern. Es ist wichtig, Risikofaktoren dafür möglichst früh zu erkennen.

Operationen als letztes Mittel gegen einen Bandscheibenvorfall?

Die Entscheidung für eine Operation bei einem Bandscheibenvorfall ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei bestimmten Symptomen ist eine OP absolut wichtig, deshalb hier nochmal aufgezählt:

  • Stark ausgeprägte Schwäche oder Lähmung in den Beinen
  • Taubheitsgefühle im Bereich des Gesäßes, der Oberschenkel oder des Genitalbereichs
  • Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang

oder bei neurologischen Ausfällen, die sich schnell verschlechtern oder stark ausgeprägt sind. In solchen Fällen will man bleibende Schäden unbedingt verhindern.

Leichte neurologische Ausfälle erholen sich oft auch mit konservativer Therapie sehr gut. Sollte innerhalb von 6-8 Wochen keine deutliche Verbesserung eintreten, solltest du mit deinem Arzt die Möglichkeit einer Operation abwägen. Das Gleiche gilt, wenn sich die Symptomatik trotz konservativer Therapie verschlechtert.

Die Entscheidung für eine Operation sollte immer in Absprache mit Deinem Arzt getroffen werden, der Deine individuelle Situation bewertet und die bestmögliche Behandlungsempfehlung gibt.

Was kann ich selbst tun, damit es besser wird?

In der akuten Schmerzphase kann eine kurze Bettruhephase (<48 Stunden) sinnvoll sein, kombiniert mit Schmerzmitteln. Vor allem die Stufenbettlagerung, Wärme und Schmerzmittel wirken lindern gegen die schmerzhafte Schutzspannung.

Du solltest allerdings schon sehr früh schrittweise Bewegung in den Alltag integrieren. Das hat eine deutlich bessere Prognose als längere Bettruhephasen. Je früher du zur normalen Aktivität zurückkommst, desto besser unterstützt du deinen Körper diese Spannung wieder zu regulieren.

Innerhalb der ersten 6 Wochen sollten sich die Symptome kontinuierlich verbessern. Ist das nicht der Fall oder verschlechtert sich der Zustand sogar unter konservativer Therapie, sollte man zusammen mit dem Arzt und/oder Physiotherapeuten über einen ein Strategiewechsel nachdenken.

In der Anfangsphase wird also empfohlen:

  1. vorübergehend Schmerzauslöser zu vermeiden,
  2. für Erholung und Entlastung zu sorgen,
  3. mit abklingenden Beschwerden schrittweise Bewegung und Aktivität wieder aufzunehmen, und
  4. den Verlauf zu beobachten und bei Verschlechterung oder keiner Besserung einen Strategiewechsel mit einem Arzt oder Physiotherapeuten zu besprechen.

Es ist wichtig, eine Balance zwischen Bewegung und Aktivität zu finden, während gleichzeitig dem Körper Zeit zur Regeneration gegeben wird. Physiotherapie ist zwar nicht zwingend notwendig, kann jedoch Sicherheit bieten und dabei helfen, angenehme Bewegungsformen anzupassen, um die Funktion im späteren Verlauf wiederherzustellen und zukünftigen Bandscheibenvorfällen bestmöglich vorzubeugen.

Massagen und Manuelle Therapie werden in den aktuellen Leitlinien nicht empfohlen. Genauso wie Manipulationen im betroffenen Bereich. Manchmal kommt die Frage „Wenn der Nerv eingeklemmt ist, muss er doch irgendwie befreit werden?“ Ich hoffe du hast verstanden, dass da nichts wirklich „verrutscht“ ist, was korrigiert werden muss. Manuelle Techniken können zur Entlastung und auch Schmerzlinderung sinnvoll sein, aber nicht, um die Ursache zu beheben.

Übungen bei einem Bandscheibenvorfall

Wenn du Stück für Stück wieder in deine normale Alltagsaktivitäten findest, deine Beschwerden nachlassen und du dich automatisch wieder Stück für Stück weiter belastest und gut regenerierst, brauchst du nicht unbedingt spezielle Übungen.

Es gibt keine Übungen, die die Ursache beseitigen. Es gibt aber durchaus Bewegungsübungen, die Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und die Regeneration fördern können.

Daran kannst du außerdem messen, ob du Fortschritte machst und systematisch den Rücken wieder je nach Heilungsverlauf auf Belastungen vorbereiten.